Endoparasiten 

Magenwürmer siedeln sich im Magen des Pferdes an (Magen-Habronematose), ihre Larven verursachen die sog. Sommerwunden (Haut-Habronematose). Die Entwicklung erfolgt über Eier, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Diese werden von Fliegenmaden des Wadenstechers aufgenommen und entwickeln sich in ihnen. Wenn die ausgewachsene Fliege schlüpft, sind auch die Larven fertig entwickelt und befinden sich an den Mundwerkzeugen der Fliege. Bei Kontakt der Fliege mit Lippen/Nüstern des Pferdes wandern die Larven ins Maul und werden in den Magen abgeschluckt, wo sie sich in die Magenwand einbohren. Wenn sich die Fliegen auf Hautwunden niederlassen, können Larven in die Haut des Pferdes gelangen und dort eine starke Entzündung auslösen. Zwar können sich die Larven in der Haut nicht weiterentwickeln, wirken jedoch als Fremdkörper und verursachen starken Juckreiz. Mittel der Wahl bei der Therapie ist Ivermectin (Ivomec®).
Der Pferdespulwurm ist ein Parasit im Dünndarm des Pferdes. Die gegenüber Umwelteinflüssen sehr widerstandfähigen Eier der Weibchen werden mit dem Kot ausgeschieden, bleiben jahrelang infektiös und werden wieder z.B. über verschmutztes Gras von Pferden aufgenommen. Im Pferd wandern sie in Leber und Lunge, weiter über die Luftröhre in den Rachen, werden abgeschluckt und gelangen schliesslich in den Dünndarm, wo sie sich zu Erwachsenen entwickeln. Durch ihre Wanderung schädigen die Larven v.a. die Lunge und die Leber, wo sie Entzündungen hervorrufen. Die erwachsenen Würmer führen bei starkem Befall zu Abmagerung, stumpfem Haarkleid, verminderter Futteraufnahme und Kolik. Bei Behandlung mit Ivermectin (Ivomec®) werden nicht nur die erwachsenen Würmer sondern auch die Larvenstadien in Lunge und Leber abgetötet.
Pfriemenschwänze sind Dickdarm-Parasiten. Die Weibchen wandern zur Eiablage zum Anus und heften dort die sog. Eischnüre an (heftiger Juckreiz!). Die Eier fallen zu Boden und werden wiederum z.B. beim Grasen von Pferden aufgenommen und entwickeln sich wieder zu erwachsenen Würmern.
Lungenwürmer leben in den Bronchien. Die Eier werden über das Flimmerepithel der Lunge nach oben in den Rachenraum befördert, abgeschluckt und über den Kot ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt durch Aufnahme von verschmutztem Futter/Wasser. Die Larven dringen durch die Darmwand in die Lunge. Meist zeigen die Pferde keine auffallenden Krankheitssymptome, allenfalls leichten Husten. Da Esel als Ausscheider fungieren ist die gemeinsame Weidenutzung mit Pferden zu vermeiden. 
Die grossen und kleinen Strongyliden treten als Mischinfektionen auf. Sie sind Dickdarmparasiten, deren Eier mit dem Kot ausgeschieden werden. Sie sind gegenüber Umwelteinflüssen sehr widerstandsfähig (Überwinterung!) und können monatelang im Freien überleben. Pferde nehmen die Larven oral auf. Die Larven der grossen Strongyliden vollziehen ausgedehnte Wanderungen durch den Körper (Blutgefässe, Leber, Bauchspeicheldrüse), wodurch eine enorme Schadwirkung entsteht (Entzündungen in der Leber, Verschluss von Blutgefässen/Thrombose kann zur Kolik führen!). Die Erwachsenen führen zu Durchfall, Abmagerung, verminderter Futteraufnahme.
Der Zwergfadenwurm kommt v.a. beim Saugfohlen vor. Die Fohlen infizieren sich über die larvenhaltige Stutenmilch (galaktogene Infektion). Eine Besonderheit bei diesem Parasiten ist die Fähigkeit sich auch ausserhalb des Körpers z.B. in Einstreu zu entwickeln. Die infektiösen Larven dringen über die Haut (Hautentzündung und -schwellung) ins Pferd ein und wandern über Lymph- und Blutgefässe in die Lunge ein. Von dort aus gelangen sie schliesslich in den Dünndarm und entwickeln sich dort zu Erwachsenen. Die Schädigung des Darms und der Lunge ebnen den Weg für bakterielle Entzündungen, wodurch besonders beim Fohlen starke Durchfälle und Husten/Lungenentzündung entstehen können.
Bandwürmer sitzen im Dickdarm des Pferdes, heften sich dort an die Darmschleimhaut. Die Eier der Weibchen werden mit dem Kot ausgeschieden. Die Entwicklung zum infektiösen Stadium erfolgt in Moosmilben (Zwischenwirt), die von den Pferden oral aufgenommen werden. Meistens ist der Bandwurmbefall bei Pferden geringgradig und die Pferde zeigen keine Krankheitsanzeichen, bei starkem Befall können Durchfall, Abmagerung und Kolik auftreten.
Die Onchozerkose ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Fadenwürmer verursacht wird. Die erwachsenen Würmer leben im Sehnengewebe (Nackenband, Gleichbeinbänder) und verursachen eine starke Schädigung der Sehnen. Die Larven der Würmer (sog. Mikrofilarien) wandern in der Haut (bevorzugt Brust, Bauch, Nabelgegend; sog. kutane Onchozerkose mit Schwellung der Haut, Juckreiz, Entzündung), werden von Insekten beim Stechen aufgenommen, entwickeln sich im Insekt zu Erwachsenen weiter und werden dann wiederum durch Stechen auf andere Tiere übertragen. 
Magendasseln/Gasterophilus intestinalis sind Fliegenlarven, die sich im Magen des Pferdes entwickeln. Die Fliege legt ihre Eier im Haarkleid des Pferdes oder auf Gräser ab, durch Belecken der Haare oder Aufnahme von eierhaltigen Gräsern gelangen die Eier in den Pferdemagen. Nach ihrer fertigen Entwicklung werden sie im Frühjahr mit dem Kot ausgeschieden und verpuppen sich, nach 6-8 Wochen schlüpft die fertige Fliege. Die Pferde leiden unter einer Entzündung der Magenschleimhaut/Magengeschwüren und Abmagerung, in schweren Fällen kommt es zum Magendurchbruch und Kolik.

Entwurmung 

Um Parasiten, v.a. Würmer wirksam zu bekämpfen und ihre schädlichen Wirkungen für das Pferd auf ein Minimum zu reduzieren -absolute Wurm-/Parasitenfreiheit ist nicht möglich- , sollten einige Grundregeln befolgt werden:

 

1. regelmässige Boxenreinigung (1x tgl.)
2. regelmässige Reinigung der Tränken
3. niedrige Besatzdichte (2 Pferde pro ha)
4. Wechsel des Wurmkur-Wirkstoffs, um Resistenzen zu vermeiden 
5. Vermeidung von Kotverunreinigungen des Futters 
6. häufiger Weidewechsel/Wechselnutzung mit anderen Tierarten (z.B. Kühe)
7. Jeder Stall sollte 4x jährlich ein Routine-Entwurmungsprogramm durchführen, bei dem alle Pferde des Bestands gleichzeitig entwurmt werden.
8. Neu eingestellte Pferde sollten grundsätzlich entwurmt und für 3 Tage in der Box isoliert werden, da nach der Entwurmung besonders viele Parasiten ausgeschieden werden.
9. regelmässige Reinigung von Koppeln und Weiden von Kotverunreinigungen (mind. 1x pro Woche!)

 
Ektoparasiten 

Haarlinge ernähren sich von Hautschuppen und schädigen das Pferd eigentlich nicht, jedoch kann es wie beim Läusebefall gelegentlich zu allergischen Reaktionen kommen. Haarlinge und ihre Nissen sind unter dem Mikroskop nachweisbar.
Läuse leben auf der Haut und ernähren sich durch das Saugen von Blut. Der Blutverlust schädigt das Pferd nur gering, jedoch reagieren viele Pferde allergisch auf die Bisse der Läuse (Speichel) und deren Exkremente und versuchen den Juckreiz durch Kratzen, Beissen und Scheuern zu lindern. Hierbei entstehen offene Wunden, die sich infizieren. Bei schwerem Befall kann man die erwachsenen Läuse in den Haaren finden, ausserdem lassen sich die an die Deckhaare angeklebten Nissen (abgelegte Eier mit Schale) unter dem Mikroskop nachweisen.
Milben sind die Erreger verschiedener Arten der Räude. Vor allem die sog. Fussräude des Pferdes verursacht durch Chorioptes-Milben ist von Bedeutung. Meist befällt die Milbe die Haut an den Fesseln und Röhrbeinen i.d.R. an den Hintergliedmassen und verursacht starken Juckreiz. Die Haare fallen aus und es zeigt sich ein nässender Blässchenausschlag, die Haut ist gerötet. Mit voranschreitender Krankheit kommt es zu starker Schuppen-/Krustenbildung und Hautverdickung. Oft tritt als Folge des Milbenbefalls Mauke und/oder eine Phlegmone auf und kompliziert die Krankheit zusätzlich. Die Milben können unter dem Mikroskop nachgewiesen werden. Als Therapie kommen verschiedene Waschlösungen (z.B. Sebacil®) oder eine orale Behandlung mit Ivermectin in Frage.
Unter den Fliegen/Mücken/Bremsen finden sich viele verschiedene Arten u.a. Gnitzen, Kriebelmücken, Stechmücken, Stallstechfliegen/Wadenstecher, Dasselfliegen etc. Die Stiche/Bisse dieser Insekten sind für Pferde nicht nur lästig und schmerzhaft, sondern können auch allergische Reaktionen auslösen. Kleinere begrenzte Schwellungen der Haut an der Stich-/Bißstelle sind i.d.R. unproblematisch. Bei einer starken allergischen Reaktion auf die Stiche/Bisse spricht man vom allergischen Sommerekzem: Die Haut zeigt ausgedehnte Schwellung, die Pferde leiden unter starkem Juckreiz und durch Scheuern und Beissen entstehen ernsthafte Wunden, die sich infizieren. Betroffene Pferde kann man durch Anwendung insektenabweisender Mittel (z.B. Wellcare Emulsion®) schützen. Zusätzlich muss eine entzündungshemmende Behandlung und eine antibiotische Versorgung der infizierten Wunden erfolgen.
Zecken sind Spinnentiere, die zum Zwecke der Vermehrung bei Warmblütern Blut saugen. Der Blutverlust und die Irritation der Haut schädigen die Gesundheit des Pferdes nur geringfügig. Viel wichtiger ist die Rolle der Zecken als Überträger gefährlicher Krankheiten, der Pferdebabesiose und der Borreliose.