Die häufigsten Krankheiten im Überblick

Viruserkrankungen:

PferdegrippeHerpesTollwutinfektiöse Anämie/EIAPferdestaupe/EVA 

Bakterielle Erkrankungen:

Tetanus/WundstarrkrampfBotulismusBorreliose

Parasiten:

Endoparasiten (Würmer, Magendasseln)
Ektoparasiten (Haarlinge, Läuse, Milben, Fliegen/Mücken/Bremsen, Zecken) 

Protozoen:

Babesiose

Viruserkrankungen 

Equine Influenza/Pferdegrippe

Die Pferdegrippe wird durch zwei Typen des Influenza-A-Virus (Typ I und II) verursacht. Dieses Virus ist überall verbreitet und durch Kontakt mit infizierten Tieren und über die Luft verbreitete Aerosole (Husten) stecken sich andere v.a. immungeschwächte Pferde an. Symptome: trockener Husten, wässrig-klarer Nasenausfluss (im Verlauf oft eitrig durch bakterielle Sekundärinfektion), Fieber, verminderte Futteraufnahme. Als Spätfolge der Pferdegrippe kann eine chronische Bronchitis (chronisch-obstruktive Bronchitis/COB, chronic obstructive pulmonary disease/COPD) mit Asthma-ähnlichen Symptomen zurückbleiben und die Leistungfähigkeit des Pferdes dauerhaft und irreversibel vermindern.
-Achtung! Bei Turnierteilnahme ist eine regelmässige Influenza-Schutzimpfung von der FN vorgeschrieben!-

Equine Herpes-Virus-Infektion

Herpes wird durch fünf Typen des equinen Herpesvirus (EHV 1-5) hervorgerufen. Typ 2 und 5 sind harmlos und lösen keine Erkrankung aus. EHV 1 und 4 sind hauptsächlich für Infektionen des Atmungstrakts verantwortlich, können aber auch Aborte (seuchenhafter Virusabort der Stuten durch EHV 1) auslösen. Symptome: Fieber, Appetitmangel, allgemeine Schwäche, Nasenausfluss (anfangs wässrig-klar, später durch bakterielle Sekundärinfektion eitrig-gelblich), selten Husten. Tragende Stuten abortieren meist nach dem 5. Trächtigkeitsmonat und oft ohne vorher Krankheitssymptome gezeigt zu haben. Oft werden lebensschwache infizierte Fohlen geboren, die wenige Tage nach der Geburt sterben.
EHV 3 ist der Erreger des Koitalexanthems, einer Deckinfektion.

Tollwut

Tollwut ist eine Virusinfektion, die bei allen Haustieren und dem Menschen auftreten kann. Die Übertragung erfolgt durch Bisse infizierter Tiere ( v.a. Füchse). Das Pferd geht lahm oder zeigt anfallsweise Koliksymptome, es können Schluckbeschwerden, Speichelfluss, Berührungsempfindlichkeit, Lichtscheue, Aggressivität und evtl. Selbstverstümmelungen auftreten.

Equine infektiöse Anämie/EIA

Die ansteckende Blutarmut der Pferde wird durch ein Virus verursacht, der durch Stiche von Insekten übertragen wird. Die Krankheit kann akut verlaufen und zu plötzlichen Todesfällen führen, häufig jedoch verläuft sie chronisch; die Pferde zeigen Abmagerung trotz guter Futteraufnahme, Leistungsabfall, Fieber, Blutarmut (Anämie), Leber- und Herzschädigung, Milz- und Nierenschwellung. Eine Therapie/Impfung ist nicht möglich.

Equine Virus Arteritis/EVA

Pferdestaupe wird verursacht durch das equine Arteritisvirus, das über direkten Kontakt (Speichel, Nasensekret) übertragen wird. Ausser Atemwegserkrankungen löst es bei tragenden Stuten Aborte im mittleren/letzten Drittel der Trächtigkeit aus.

Bakterielle Erkrankungen 

Tetanus/Wundstarrkrampf

Tetanus wird durch Gifte des Bakteriums Clostridium tetani verursacht. Der Erreger kann jahrelang im Boden überleben und gelangt über verschmutzte Wunden ins Gewebe, wo er das Tetanus-Toxin (Nervengift) produziert. Es kommt schnell zu krampfartigen Lähmungserscheinungen der Kaumuskulatur (Futter- und Wasseraufnahme unmöglich), im weiteren Verlauf der gesamten Skelettmuskulatur ("Sägebockstellung", abgehaltener Schweif, Vorfall des dritten Augenlids) und schliesslich zur Lähmung der Atmungsmuskulatur (Tod durch Ersticken!). Die Gefahr einer Tetanus-Infektion besteht v.a. bei tiefen Stichverletzungen (Nageltritt, Gabelstichverletzungen), nach Kastrationen, bei Gebärmutterentzündungen, Geburtsverletzungen und Nachgeburtsverhaltung (Nachgeburt löst sich nicht ab). Neugeborene Fohlen können sich über den Nabel infizieren!

Botulismus

Botulismus wird durch Toxine des Bakteriums Clostridium botulinum verursacht. Die Aufnahme des Toxins erfolgt oral über verschmutztes Futter/Wasser (Kadaver oder Teile von toten Mäusen etc., in denen sich das Bakterium unter Luftabschluss vermehren kann), seltener durch Infektion des Verdauungstrakts (Fohlen) oder über Wundinfektion mit dem Erreger und anschliessender Bildung des Toxins im Körper. Die betroffenen Tiere zeigen fortschreitende Lähmungserscheinungen und Muskelschwäche, Speicheln, Schluckbeschwerden, Unvermögen Futter/Wasser aufzunehmen. Der Tod tritt durch Atemstillstand ein (Lähmung der Atmungsmuskulatur).

Borreliose

Die Borreliose/Lyme disease wird durch Schraubenbakterien (Borrelia burgdorferi) verursacht. Die Infektion führt zu ZNS-Schäden, Gelenksentzündungen und Lahmheit. Eine Borreliose-Schutzimpfung ist nicht verfügbar. Die Krankheit kann mit Antibiotika behandelt werden. 

Protozoen 

Babesiose

Die Babesiose wird durch die Protozoen (Einzeller) Babesia caballi und B. equi verursacht, die in den roten Blutkörperchen leben und sich vermehren. Dabei kommt es zu Fieber, einer massiven Zerstörung der roten Blutkörperchen, Blutarmut, Gelbverfärbung der Schleimhäute und Herzschwäche. Die Krankheit kann mit Antibiotika behandelt werden.